Donnerstag, 9. April 2009

FCB – FCB

Der 11 Freunde-Ticker...

20:41 Uhr
Die CL-Hymne. Bayerns Spieler versuchen, entschlossen dreinzuschauen. Das gelingt halb. Doch wo ist das Barca-Team? Noch sind nur die Eskortenkinder zu sehen. Nein, das IST der FC Barcelona! Da haben wir es: Der Trumpf des FC Bayern könnte der Größenunterschied sein.

20:45 Uhr
Anstoß, ziemlich sophisticated. Dann das erste Highlight: Kollege Bock kämpft sich nach seinem Lachanfall, in den ihn ein Blick auf die Bayern-Defensive gestürzt hat, mühevoll hinterm Sofa hervor, will dem Spiel nun »meinen Stempel aufdrücken«. Etwa den mit dem Motiv »Verliebter Elefant«, den ich neulich auf seinem Schreibtisch gesehen habe?

3.
Barca schnürt Bayern in der eigenen Hälfte ein. Butt im Krebsgang.

4.
Kleinkleinkleinkleinkleinkleinkleinkleinkleinkleinklein – Messi. Das war im Telegrammstil die letzte Ballstafette des FC Barcelona. Für Sie als Service, liebe Fans.

6.
Argh! Weltpass von Iniesta steil in den Sechzehner, Henry – oder »Eto'o«, wie Reif ihn freundschaftlich nennt – allein vor Buttbuttbutt, tanzt ihn aus, schießt dann aber seltsam soft, ein unbekannter Bayer kann klären.

7.
»Ich glaube, Adolfo Valencia hat geklärt!«, will Kollege Bock gesehen haben. Kann mich nicht darüber aufregen, denn: TOOOOOOOOR! Iniesta hat den Ball, zwei Bayern wollen ihn überreden, diesen abzugeben, doch er passt auf Eto'o, der weiter auf Messi, der schießt von halbrechts mit links an Butt vorbei ins Tor. 1:0 für Barca. Das wird ein Debakel. Wir freuen uns drauf.

8.
»Ich will noch nichts beschreien«, knarzt Reif. Ich schon: Unser Gast stellt Erdnüsse auf den Tisch, von denen er vorher das Salz abgeschleckt hat. Ein Ärgernis. Doch dann das: TOOOOOOOOOR! 2:0! Eto'o! Pass von Messi, Butt wird gerensingt. Was ist das für ein Gefühl in mir? Ich kenne es nicht? Was ist es? Ja: Es ist Mitleid mit dem FC Bayern München.

14.
Der Wolfsburg-Albtraum scheint weiter zu gehen. Klinsmann sitzt auf der Bank, bedröppelt, zerknautscht wie der Sänger der »Quietsch Boys« bei »Hallo Spencer«. Hoeneß indes pumpt die Halsadern an.

16.
Lell legt Messi im Strafraum. Mehr Elfmeter geht nicht, Schiedsrichter Webb lässt weiterspielen. Die Bayern-Spieler bewegen sich derweil in etwa so elanvoll wie bei einer fünfstündigen Wattwanderung vor Büsum.

18.
Guardiola will sich ob des nicht gegebenen Elfmeters gar nicht mehr einkriegen. Klinsmann ist alles egal. Würde jetzt gerne jemand anders sein – z.B. Peter Neururer.

19.
Guardiola wird auf die Tribüne geschickt, Barcelona rollt einen Angriff nach dem nächsten auf Butt. Nie wünschten sich Ribéry und Toni mehr, bei Barca zu spielen. Und nie wünschte sich Breno mehr, nicht die Zweikampf-Eigenschaften von Minnie Maus zu haben – sondern von Bud Spencer.

22.
Henry rauscht in Butt, trifft ihn fies am Kopf. Der Keeper muss behandelt werden. »Blut im Nacken«, sieht Gieselmann, der mittlerweile im Barca-Trikot neben mir sitzt und Salz an die Erdnüsse klebt. »Das sieht niemand! Wir müssen da anrufen!« Dann aber doch – Butt wechselt das Trikot. Bekommt zu seinem Ärger keines von Barca.

27.
Butt sieht aus wie'n Mülleimer, zieht sich noch mal die »Rocky«-Sammlung rein, schreit »Aaaaaaaaaadriaaaaan!«, macht dann weiter. Doch im Mittelfeld lauert Apollo Creed.

30.
Wie viele Kalorien hat eigentlich Wut? Uli Hoeneß jedenfalls wird von Minute zu Minute dicker.

32.
Reif versucht, eine Geschichte loszuwerden, die er irgendwo auf dem Journalistenklo gehört hat. Ronaldinho kommt drin vor, aber kein roter Faden.

35.
»Oh, Gott!«, raunt unser Gast. »Es muss so herrlich sein, in Barcelona zu leben und ein Star zu sein. Haste Money, haste Girls, haste Millionen, die dich anhimmeln.« Kollege Bock ergänzt: »Und was machen wir? Wir haben noch nicht mal Salz für unsere Erdnüsse.«

36.
Ballbesitz: 62% für Barca, 38% für Bayern. »Ob sie die 100% schaffen?«, fragt Bock. Nein zu sagen wäre spießig.

39.
Auf Linksaußen macht Henry den Trick, den er immer macht, mit dem man rechnen müsste, doch Oddo tut es nicht, verliert das Laufduell, würde es sogar verlieren, wenn Henry rückwärts liefe, der flankt scharf in die Mitte, Messi hält den Fuß hin. TOOOOOOOOOR! 3:0. Uli, guck mal: Es ist ein Debakel!

41.
Bayern spielt wie eine Ansammlung Sechsjähriger beim Verkehrsübungstag: Immer schön langsam, erst links gucken, dann rechts, dann noch mal links: Kommt auch nichts? Doch! Es kommt immer was, nämlich Unheil von allen Seiten, ihr kleinen Racker. Werdet mal erwachsen!

42.
Tor und Tod! Messi wird hässlich von van Bommel gefoult, bleibt liegen, der Ball rutscht durch zu Henry, Butt ist in Gedanken bei Messi, pflückt ein Kondolenzsträußchen, der Ball rollt ins Tor. 4:0. Ja, ist denn heut' schon Armageddon?

43.
Die Bayern nähern sich dem Barca-Tor. Uiuiui, die Hälfte vom Platz haben wir noch gar nicht gesehen. Ribéry schießt von halblinks – man könnte auch sagen: Er klärt zum Abstoß – der Ball kullert Richtung Eckfahne.

45.
Halbzeit. Klinsmann trottet zum Ausgang, Hoeneß hat seinen Namen vergessen und leider auch den Weg. Die Wut-Kalorien haben ihn zugleich recht träge gemacht. Doch nun ist's eh egal: Hoeneß gleicht mittlerweile einer Art Heißluftballon (wird er sich nun übers Stadiondach absetzen?), derweil Klinsmann immer weiter in sich zusammenfällt. Man könnte auch denken, Hoeneß saugt Klinsmann sämtliches Fleisch vom Körper.

Die Werbung suggeriert gute Laune: Aktenordner, die sprechen können,Volvo-Gutmenschen, Wodka-Flatrate-Partys und natürlich der SAT.1-Filmfilm. Klinsmann hätte in der Kabine gerne die Faust aus der Onko-Werbung von einst. Wird er noch in der Halbzeit entlassen? Übernimmt Lukas Podolski? Oder gar das Sams? Sebastian Hellmann meint: »Das weiß heute niemand so genau.« Wenn auch zu einem anderen Thema. Fußball, glaube ich.

»Rrrruffän Sie jätz aaaann«, quäkt uns Luca Toni aus der Werbung entgegen. Will er sich den Frust von der Seele reden? Sind wir Domian?

Blitzmeldung! Die Barca-Hälfte wird an eine Geburtstagsgesellschaft vermietet.


Den Rest findet Ihr bei 11 Freunde

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